09.01.2024 - Finanzielle Situation des Immenser Dorfladens ist schwierig
Wollen so schnell nicht aufgeben: Pastor Thorsten Leißer, Geschäftsführer Michael Clement,
Geschäftsführerin Stefanie Heldt und Kirchenvorsteher Hendrik Alberts (v.l.). Foto: B. Engelke
Der Dorfladen Immensen ist erneut in wirtschaftliche Schieflage geraten. Zwar gäbe es aufgrund fallender Energiepreise etwas Entlastung, jedoch sei es durch die Erhöhung des Mindestlohns ab 01.01.2024 zunehmend schwieriger, noch ausstehende Zahlungen zu tätigen.
Aufgrund der allgemeinen Verteuerung sei das Weihnachtsgeschäft förmlich ausgefallen, meint Geschäftsführer Michael Clement. War der Dezember in den Vorjahren stets ein umsatzstarker Monat, fiel das Ergebnis 2023 ernüchternd aus. Als Hauptursache sieht Clement, dass Kunden angesichts der allgemeinen Teuerung vor allem preisorientiert einkauften und dabei Angebote der Discounter nutzten. Sei der Kunde erst einmal in einem Laden, wird auch gleich der restliche Einkauf dort erledigt, so Clement weiter.
Der Immenser Dorfladen könne zwar von seinem preislichen Grundniveau her mit den großen Anbietern mithalten, jedoch nicht im Bereich der immer härter umkämpften Sonderaktionen.
"Ganz bewusst haben wir uns vor der Eröffnung in 2020 dafür entschieden, oberste Qualität in unseren Fleisch- und Käsefrischetheken anzubieten, ohne Discounter oder Supermarkt-Massenware“, ergänzt die zweite Geschäftsführerin Stefanie Heldt. Aufgrund von Umfragen im Dorf seien frische Backwaren statt Aufbackware ins Sortiment aufgenommen worden. Auch der dringende Wunsch der Immenser nach einem Café wurde umgesetzt. Gerade jedoch die Auslastung des Cafés sei noch deutlich ausbaufähig: "Viele ältere Mitbürger haben sich im Vorfeld gewünscht, Ihren Einkauf mit einem anschließenden „Kaffeetrinken“ im Café zu verbinden. Leider würde von diesem tollen Angebot aber nur sehr wenig Gebrauch gemacht“, so Heldt weiter.
Im Dorfladen-Café können Gesellschaften von bis zu 20 Personen zum Frühstück oder Kaffeetrinken problemlos versorgt werden. Bereits des Öfteren haben größere Gesellschaften dieses Angebot genutzt, was viel Lob einbrachte. Doch dieses Angebot würde noch viel zu selten genutzt.
Auch manche der über 30 Immenser Vereine nutzten die Möglichkeit, über den Dorfladen Getränke oder Lebensmittel liefern zu lassen. Hier sei aber noch Luft nach oben. Mit genügend Vorlaufzeit und einem entsprechenden Volumen könne man hier den Vereinen noch attraktivere Preise aufgeben, meint Clement.
Angesichts dieser dramatischen Entwicklung stelle sich die Frage, wie lange man den Dorfladen tatsächlich noch öffnen könne. Viele Arbeiten würden bereits von Ehrenamtlichen übernommen, die viel Zeit und Herzblut in die Präsentation von Waren und den ganzen Ablauf steckten. Ein großer Gewinn war von Anfang an nicht im Vordergrund. Ziel sei immer gewesen, zusammen mit der Kirchengemeinde für die Dorfbewohner eine lebendige, moderne und partnerschaftliche Dorfmitte zu gestalten.
Mit der Einweihung des kirchlichen Gemeindezentrums am 21. Januar wäre ein wichtiger Schritt in Richtung Dorfmitte geschafft. Daher sei es doppelt tragisch, dass der Dorfladen nicht weiß, ob er wirtschaftlich noch eine Zukunft hat. Das sei sehr traurig und belaste alle Mitwirkenden sehr, so Heldt. „Mitarbeiter und Ehrenamtliche wünschen sich sehr, dass der Laden weiterhin bestehen kann!“
Marktleitung, Beirat, Ehrenamtliche Helfer und Geschäftsführung appellieren daher an alle, die einen solchen Mittelpunkt im Ort wünschen: Jeder Einkauf zählt! Es hänge tatsächlich von jedem einzelnen Euro ab, ob der Laden fortbestehen kann oder nicht. Zugleich zeige man sich offen für neue Ideen und auch kritische Rückmeldungen, die jederzeit abgegeben werden können. So fasst es Stefanie Heldt zusammen: "Schließlich möchten wir alle unseren Dorfladen in Immensen behalten!"